Klinik

In Folge der fortschreitenden Zerstörung der Zellen der Tränendrüse wird immer weniger Tränenflüssigkeit gebildet. Dadurch erscheint das Auge anfänglich trocken und matt, die Hornhaut stumpf und uneben. Eventuell blinzeln die Hunde mehr, reiben sich die Augen, sind lichtscheu und ihr Verhalten ist leicht depressiv. Allerdings muss der Tierhalter schon sehr aufmerksam sein, um diese Veränderungen zu bemerken. Denn auch eine sehr kleine Menge Tränenflüssigkeit reicht bereits aus, damit das Auge vorübergehend noch normal und gesund erscheint.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind für eine KCS typisch:

a) Muköser und/oder muko-purulenter Augenausfluss

Es sammelt sich grauer, strangartig-wirkender, muköser Schleim im Auge an, da die wässrige Phase der Tränenflüssigkeit durch die Zerstörung der Tränendrüse fehlt und das Auge nicht gespült wird. Durch den Wegfall der antiinfektiven Wirkung der Tränenflüssigkeit kann es zu Begleitinfektionen mit unspezifischen Umweltkeimen kommen, in deren Folge der Schleim auch muko-purulent werden kann.

Konjunktivitis

Sie ist gekennzeichnet durch Juckreiz, Rötung und Schwellung der Bindehaut und der Augenlider. Im Gegensatz zu einer „normalen“ Konjunktivitis ist die Konjunktivitis im Zusammenhang mit der KCS nicht nur unangenehm, sondern häufig sehr schmerzhaft (Blepharospasmus).

Keratitis

Durch die Entzündung kommt es zu einer Keratinisierung, Vaskularisierung und Hypertrophie der Epithelzellen der Hornhaut. Auch subepitheliale Ödeme und eine beginnende Pigmentierung der geschädigten Bereiche sind typisch, wodurch die Transparenz der Hornhaut immer weiter abnimmt. Auch Einlagerung von Fetten oder Kalzium sind möglich.

Hornhautulzera

Mit Hilfe von fluoreszierenden Substanzen sind oberflächliche Hornhautdefekte zu erkennen, die sich zu Hornhautulzera weiterentwickeln können. Sie entstehen aufgrund der zunehmenden Austrocknung und der damit einhergehenden verringerten Geschmeidigkeit und Gleitfähigkeit. Ulzera treten besonders häufig im zentralen Bereich der Kornea auf, da hier der Mangel an Tränenflüssigkeit besonders groß ist.

Erblinden

Durch die voranschreitende Pigmentierung und Vaskularisation der Hornhaut kommt es schließlich zu einem vollständigen Verlust der Transparenz mit entsprechendem Verlust der Sehfähigkeit.

Merke: Unbehandelt führt die KCS zur Erblindung.

Abb.: Klinische Entwicklung der KCS