Begleiterkrankungen
Zudem bedingen die Hyperthyreose und der damit verbundene erhöhte Stoffwechsel eine gesteigerte Herzleistung. Das Herzminutenvolumen, die Herzfrequenz und das Auswurfvolumen der linken Herzkammer sind ebenso wie der Blutdruck erhöht. Der anhaltend erhöhte Sauerstoffbedarf des Herzmuskels sowie die Dauerbelastung des Muskels können zu Herzversagen führen.
Festzustellen sind in der Regel Tachykardie, systolische Herzgeräusche, ein harter Puls sowie ein ausgeprägter Herzspitzenstoß. Bei rund 80% der Katzen mit einer unbehandelten Hyperthyreose können EKG-Abweichungen wie erhöhte R-Zacke, Vorhof- und Kammerarrhythmien beobachtet werden. Es bestehen Ähnlichkeiten zur felinen Kardiomyopathie, die Veränderungen sind aber nach Behandlung meist reversible. Echokardiografisch äußert sich eine unbehandelte Hyperthyreose in einer linksventrikulären Hypertrophie, Verdickung des Ventrikelseptums, Dilatation von linkem Vorhof und Kammer. Seltener kann es auch zu einer geringeren Kontraktion des Herzmuskels und zu einer ausgeprägten Ventrikeldilatation kommen, die sich dann klinisch wie röntgenologisch in einer manifesten Herzinsuffizienz äußert (Reusch und Rijnberk 2005).
Außerdem kann es parallel zu einer Hyperthyreose zu Nierenfunktionsstörungen kommen, die insbesondere im Zusammenhang mit einer Therapie eine gute Überwachung verlangen. Deshalb sollten auch die Nierenwerte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden (Keiser-Semde 2003). Nierenerkrankungen können durch die gesteigerte glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei der Hyperthyreose jedoch auch kaschiert werden. Dies ist insbesondere bei der Therapie zu beachten, da bei der Normalisierung des Schilddrüsenhormonstoffwechsels relevante Nierenerkrankungen zutage treten können (Mathes und Neiger 2010).
Als Differentialdiagnosen kommen Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen, Lebererkrankungen, Maldigestion und Malabsorption in Betracht (Broussard et al. 1995).