Rote Vogelmilbe

Die Rote Vogelmilbe (RVM, lat. Dermanyssus gallinae) ist ein bei Haus- und Wildgeflügel weltweit verbreiteter, Blut saugender Parasit. Die Milbe gehört neben der Kokzidiose zu den bedeutendsten Parasiten in der ökologischen und konventionellen Legehennenhaltung (Cencek 2003; Liebisch und Liebisch 2003, Schulz 2014). Aber auch andere Vögel, Säugetiere und der Mensch können sich bei Kontakt mit Vögeln oder Geflügel mit der wenig wirtsspezifischen Milbe infizieren (Vogelhalterkrätze). Es handelt sich bei der Roten Vogelmilbe daher um einen Zoonoseerreger.

Ein Befall mit der Roten Vogelmilbe sollte immer bekämpft werden, zum einen aus Tierschutzaspekten heraus, zum anderen ruft ein Befall auch wirtschaftliche Verluste hervor. Vor allem bei Jungtieren kann ein massiver Befall sogar zu Blutarmut (Anämie) und Tod führen (Kirkwood 1967, Liebisch und Liebisch 2003). Zudem ist die Rote Vogelmilbe auch ein Überträger von Viren und Bakterien und wirkt sich negativ auf die Tiergesundheit aus. Vor allem deshalb, da nun nachgewiesen werden konnte, dass die Rote Vogelmilbe das aviäre Influenzavirus übertragen kann (Sommer et al. 2016).

Zur Bekämpfung steht nun ein neuer Wirkstoff zur Verfügung, gegen den bislang keine Resistenzen existieren und der 2x im Abstand von sieben Tagen über das Trinkwasser verabreicht wird: Fluralaner. Dadurch werden alle vorhandenen Stadien abgetötet, auch solche, die zum Zeitpunkt der ersten Behandlung noch kein Blut am Tier gesaugt haben. Es kommt zu einer Unterbrechung des Milbenlebenszyklus, wodurch der Stall nach ca. 15 Tagen nahezu milbenfrei ist. Allerdings ist es für den Erfolg zwingend notwendig, dass alle Tiere des Betriebes gleichzeitig behandelt werden.

Gleichzeitig sollten geeignete Biosicherheitsmaßnahmen eingeführt und durchgeführt werden, um die durch Fluralaner erreichte Milbenfreiheit über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten zu können.