Feline Leukämie
Das Feline Leukaemie-Virus (FeLV) kann in drei Untergruppen A, B und C unterschieden werden, wobei FeLV-A die größte Bedeutung zukommt (Selbitz 2006c). FeLV führt bei der Katze zu einer ganzen Reihe unterschiedlicher Erkrankungen (Selbitz 2006c). Neben der namensgebenden leukämischen Form ruft das Virus mit dem Auftreten von Tumoren und Anämie assoziierte Erkrankungen hervor. Eine Infektion mit dem Retrovirus (Einzelstrang-RNA -Virus) verursacht weiterhin eine Suppression des Immunsystems, was zu weiteren Erkrankungen führen kann. In dieser Hinsicht ähnelt sie einer Infektion mit dem Humanen Immunodeficiency Virus (HIV) des Menschen. Anders als beim Menschen nimmt das Infektionsrisiko der Katze aber mit zunehmendem Alter ab. Es kann sich eine Altersimmunität entwickeln (Lutz 2006). Besonders gefährdet sind Jungkatzen, vor allem in Gebieten oder Einrichtungen mit hoher Katzendichte.
Das Virus wird direkt durch den Speichel infizierter Katzen übertragen oder auch indirekt durch kontaminierte Gegenstände, wie gemeinsame Futter- oder auch Wassernäpfe. Es wird außer mit dem Speichel auch mit Urin, Kot sowie der Muttermilch ausgeschieden. Eine Sonderform stellt die vertikal von der Mutter auf die Welpen übertragene endogene Form der FeLV dar. Das Virus-Genom wird hier bereits durch die Keimzell-DNA auf den Foetus übertragen (Lutz 2006).
Die Eintrittspforte ist der Nasen-Rachen-Raum, wo sich das Virus zum ersten Mal vermehrt. Anschließend erfolgt eine Verteilung des Virus über infizierte Lymphozyten oder Monozyten über das Blut im ganzen Körper und ins Knochenmark. Hier findet das Virus optimale Vermehrungsbedingungen. Anschließend kommt es durch die Ausschwemmung ins Blut zu einer Virämie mit anschließender Virusausscheidung. Nur in Ausnahmefällen kann das Virus innerhalb der ersten 4-12 Wochen wieder aus dem Organismus eliminiert werden (Lutz 2006).
Die Inkubationszeit kann je nach Immunstatus Monate bis Jahre dauern (Lutz 2006, Selbitz 2006c). Etwa 80 Prozent der infizierten Tiere entwickeln innerhalb von 24 Monaten nach der Infektion eine FeLV-assoziierte Krankheit (Selbitz 2006c). Bei den FeLV-bedingten, klinischen Krankheiten wird zwischen primären und sekundären unterschieden. Zu den primären Krankheiten werden Erkrankungen gerechnet, die als unmittelbare Folge der FeLV-Infektion entstehen, bedingt durch eine gute Vermehrung in den betroffenen Organen wie Knochenmarksdepressionen und späterer Anämie, Tumoren des lymphatischen (Lymphosarkome) und blutbildenden Systems sowie Fruchtbarkeitsstörungen (Konzeptionsstörung, Aborte).
Als sekundäre FeLV-bedingte Krankheit ist die Immunsuppression anzusehen, wodurch es wiederum zu einer ganzen Reihe klinischer Symptome kommen kann. Charakteristisch sind Zahnfleischentzündungen, schlechte Wundheilung, Ohrentzündungen sowie ein ungepflegtes, mattes Haarkleid. Weiterhin zählen zu den sekundären FeLV-bedingten Erkrankungen Entzündungen der Regenbogenhaut (Iris) und der Nieren (Glomerulonephritis), die vermutlich durch Ablagerung von Immunkomplexen entstehen (Lutz 2006).
Behandlungen sind nur symptomatisch möglich. Es existieren jedoch wirksame Schutzimpfungen gegen FeLV, die besonders bei jungen Katzen und Freigängern in Betracht gezogen werden sollten. Auch Katzen , die viel Kontakt zu anderen Katzen haben, sind verstärkt gefährdet. Eine Impfung von bereits infizierten persistent virämischen Katzen ist sinnlos, schadet jedoch auch nicht (Selbitz 2006c).
Merke:
Eine Infektion mit dem felinen Leukämievirus kann zur Tumorbildung und Anämie sowie zu einer Immunsuppression führen, die weiteren Erkrankungen nach sich zieht. Besonders infektionsgefährdet sind Jungkatzen in Gebieten oder Einrichtungen mit hoher Katzendichte. Die Infektion erfolgt über Körperse- und exkrete sowie indirekt durch kontaminierte Gegenstände wie gemeinsame Futter- oder auch Wassernäpfe. Eine Schutzimpfung sollte vor allem für junge Katzen und Freigänger in Betracht gezogen werden.